Der Remix als eigene Kunstform, ein Genre-übergreifendes Genre. Über das bloße Cover hinaus wird interpretiert, kommentiert, entkernt und umgebaut - aber, und das ist die Schönheit dieser Kunst - selten aus dem Drang der Verbesserung heraus sondern vielmehr dem Bedürfnis folgend, dem gewählten Stück oder dessen Urheber:in Respekt zu zollen. Anerkennung auszudrücken. Die eigene Begeisterung zu verarbeiten und wiederzugeben, die Geschichte weiter zu schreiben. Der Remix als Fanfiction von Musik, die uns inspiriert.
Zum 150. Jubiläum des französischen Komponisten Maurice Ravel tun wir genau das. Wir erzählen mit unseren live gespielten Remixen seine berühmtesten Tänze weiter und erforschen dabei zugleich den Ursprung seiner Inspiration, indem wir
auch ausgewählte Werke seiner Vorbilder Erik Satie und Emmanuel Chabrier bearbeiten. „Le Tombeau de Couperin“ als contemporary remix, „La Valse“ als extended dance version, Saties berühmte „Gymnopedies“ als Triphop-Maxi-Version. Uns fasziniert die französische Avantgarde des ausgehenden 20. Jahrhunderts mit all ihren Tugenden: feine, klangfarbliche Malereien mit teils bizarren Harmonien, schlichter Glanz, tiefe und herzliche, aber unromantische Emotionalität.
Ravels Musik hat sich stets getraut radikal zu sein. Den Einfluss der aufkommenden Popularmusik in Form des amerikanischen Jazz und Blues lehnte er nicht in blindem
Idealismus ab, sondern lies sich von ihr inspirieren. Genau auf diese Art wollen auch wir nun dem großen Meister
salutieren. Mit einer frischen, von Pop- und Clubmusik beeinflussten Neuauflage seiner Werke. Ravels Musik mit modernen Instrumenten, von Akustik bis Elektronik, von Salon bis Dancefloor.
Karneval der Tiere
Zum einhundertsten Todestag von Camille Saint-Säens hat sich das Chronatic Quartet mit dem populärsten Werk des französischen Meisters auseinandergesetzt und seinen Karneval der Tiere für Violine, Klavier, Schlagzeug und Bass umgestaltet. Dabei handelt es sich nicht um eine notengetreue Übertragung des »animalischen Defilees«, sondern um eine eigene kompositorische Interpretation. Als Saint-Saëns seine Gäste – allesamt berühmte Kollegen aus Geschichte und Gegenwart – zum Maskenball einlud, hat er jedem ein charakteristisches Kostüm verpasst: Paganini wird zum Känguruh, Jacques Offenbach findet sich mit seinem Cancan in Slow motion als Schildkröte wieder, der virtuose Frédéric Chopin mutiert zum wilden Tier ... daneben gibt es Hühner, Fische, einen Löwen und den weltberühmten Schwan. Das Chronatic Quartet erweist all diesen Gestalten und ihrem Gastgeber seine Reverenz und rückt mit seiner individuellen Deutung einigen Fossilien die Köpfe zurecht.
Classic Rocks Pop!
In dem 2020 erschienenen Album Patchworks widmet sich das Chronatic Quartet unter dem Motto »Classic Rocks Pop!« der Synthese unterschiedlichster musikalischer Genres – vom Barock bis zur Gegenwart. Die Titel bestehen aus Fragmenten und Zitaten von Bach, Beethoven, ABBA, Michael Jackson und vielen anderen bekannten und weniger bekannten Gestalten aus Klassik und Popkultur. Diese Elemente werden gründlich erhitzt und mit eigenen Einfällen zu neuen, in sich geschlossenen Stücken verschmolzen.